50 Jahre später war Frank Correl wieder in Frankfurt, auf Einladung seiner Geburtsstadt. Es wurde eine besondere Reise für ihn. Er fand Vertrautes wieder, Vieles verändert und Manches Überraschende. Schon die Begrüßung in der VIP-Lounge am Flughafen beeindruckte ihn. Auf der Fahrt vom Flughafen betrachtete er erstaunt die neue Skyline der City mit modernen Hochhäusern und bemerkte, dass Frankfurt den Spitznamen Mainhattan mit einem gewissen Stolz trägt.
Das Besuchsprogramm fand statt während der Fußball-WM 2006. So erlebten die Correls mit Erstaunen die Stadt beflaggt mit den Fahnen der unterschiedlichsten Nationen. Sie genossen die internationale Atmosphäre, vor allem am Mainufer: „If the multitude of flags were not enough, the international character of the event was readily seen in the great variety of music and food and drink being offered – regional German specialities, Italian, Brazilian, Spanish, Portuguese, Chinese, Korean, Japanese, Vietnamese, Middle Eastern, and so on.“ Immer wieder zog es sie zum Mainufer. Jeden Spielabend waren sie dort und sogen die bunte Mischung von Geräuschen und Gerüchen auf. „It was a glorious, cacophonous hullabaloo and a great deal of fun!“
Wie international seine Geburtsstadt heute ist, wurde Frank auch bei seinem Gespräch mit Jugendlichen in der Ernst-Reuter-Schule 1 in der Nordweststadt deutlich. Bemerkenswert fand er, dass sich die Schülerinnen und Schüler neben seiner Zeit in Frankfurt besonders für seine Erfahrungen in Großbritannien interessierten und erstaunt darüber waren, in welchem Ausmaß London von der deutschen Luftwaffe bedroht war. Außerdem fiel ihm auf, dass die Jugendlichen besonders die Erzählungen beeindruckten, die anders waren als von ihnen erwartet. Beispielsweise erzählte Frank die Geschichte einer verängstigen Lehrerin, die ihn bei einem Luftangriff auf London anschnauzte: „Why don´t you go back to Germany to your friend Hitler.“ Besonders bewegt waren die Schülerinnen und Schüler von einem Brief, den Frank Correl ihnen vorlas. Es war ein denunzierender Bericht der NSDAP-Ortsgruppe Dornbusch vom 14.11.1938 über den früheren Geschäftspartner seines Vaters, Karl Stier, dem ein zu enger Kontakt mit Juden zum Vorwurf gemacht wurde. Daher sei er nicht geeignet, weiter Reserveoffizier zu sein. Außerdem solle seine Post beobachtet werden. So konnte Frank Correl mit seinen Erfahrungen Schwarz-Weiß-Bildern entgegenwirken.
Gefreut hatte sich Frank über den Besuch seiner Cousins der mütterlichen Linie, die aus Hildesheim kamen, um ihn zu treffen. Ihnen zeigte er nicht nur die Stätten seiner Kindheit in Frankfurt, sondern auch den Taunus, den Feldberg, Nieder- und Oberreifenberg und Königstein mit den eindrucksvollen Burgruinen und Bad Homburg, beliebte Ausflugsziele aus seiner Kindheit. Natürlich durfte ein Besuch in einer typischen Apfelwein-Kneipe nicht fehlen. Der saure Äppelwoi hatte es Frank allerdings weniger angetan. „I definitely prefer the non-alcoholic version.“
Die Erfahrungen, die Frank und Hanne während ihres 14-tägigen Besuchs in Frankfurt gemacht habe, hat viel in ihnen bewegt. Dankbar sind sie der Stadt Frankfurt für die Einladung und Regine Wolfart, die sie vor und während des Besuches unterstützt, Recherchen angestellt und Kontakte vermittelt hatte.
„I am deeply grateful to the city of Frankfurt fort he invitation and the meaningful experiences – mostly happy, but some decidedly somber – that the trip has given to me. It was indeed the trip of a lifetime!“