Isca Wittenberg (1923-2023)
Schülerin des Philanthropin
Kinderkrankenschwester, Psychotherapeutin
Teilnahme am Besuchsprogramm 2009

Vater:
Georg Salzberger (1982-1975)
Rabbiner der Westendsynagoge

Mutter:
Natalie Charlotte Salzberger, geb. Caro (1892-1988)

Geschwister:
Lore (1918-1962)
Ruth (1920-2011)

Wohnadresse in Frankfurt:
Eschersheimer Landstraße 67

Flucht der Familie nach Großbritannien im April 1939


Quellen:
Siehe Artikel

Weitere Quellen:
Frankfurter Personenlexikon
Gespräch mit Isca Wittenberg in der Ernst-Reuter-Schule 1 in Frankfurt am 24.06.2009

Fotos:
Angelika Rieber und Familie Weinberg

Einführung und Sidebox:
Angelika Rieber

Artikel:
Roland Kaufhold

erschienen:
Februar 2025

Isca Salzberger

Den Schmerz der anderen verstehen

Roland Kaufhold und Angelika Rieber

Die Psychotherapeutin Isca Salzberger war die jüngste Tochter des Frankfurter Rabbiners Georg Salzberger. Aufgewachsen in Erfurt kam Salzberger 1910 mit seiner Familie nach Frankfurt. Dort war er bis 1938 als Rabbiner der liberalen Westendsynagoge und Lehrer am Philanthropin tätig. Während des Novemberpogroms wurde Georg Salzberger nach Dachau verschleppt. Im April 1939 konnte die Familie nach Großbritannien fliehen. Dort war Salzberger bis zu seiner Pensionierung Rabbiner einer deutschsprachigen Synagoge.

Die jüngste Tochter Isca arbeitete in England zunächst als Kinderkrankenschwester. Später studierte sie Sozialwissenschaften und wurde später als Psychotherapeutin in London tätig.

Lange hatte sie gezögert, die Einladung der Stadt Frankfurt anzunehmen, bis sie sich 2009 doch entschloss, ihre Geburtsstadt zu besuchen. In der Ernst-Reuterschule 1 sprach sie über ihre Lebens- und Familiengeschichte und stellte sich den neugierigen und interessierten Fragen der Schülerinnen und Schüler. Frankfurt sei für sie vor allem ein Ort der Trauer, aber auch der freudigen Erinnerung an eine behütete Jugend, erzählte sie den Jugendlichen.

Ihren Aufenthalt in Frankfurt nutzte Isca Wittenberg auch zu einem Ausflug nach Erfurt, wo ihr Großvater Rabbiner gewesen und der Vater aufgewachsen war.

Ein Jahr später kehrte die frühere Frankfurterin zusammen mit ihrem Sohn Jonathan erneut in ihre Geburtsstadt zurück, um an der Feier zum 100. Jubiläum der Westendsynagoge teilzunehmen, eine bewegende Erfahrung für sie. Bis zuletzt war Isca Wittenberg als Psychotherapeutin aktiv. Am 23. Dezember 2023 starb sie im Alter von 100 Jahren.

Aus diesem Anlass schrieb der Journalist Roland Kaufhold einen Nachruf, der auf der Online-Plattform haGalil.com erschien und nun mit Genehmigung des Autors auf der Webseite des Projektes veröffentlicht wird.

Nähere Informationen zu Isca Salzberger finden Sie in diesem Dokument