KURZBIOGRAHIE

Familie Lewin-Freiberg

Besuchsprogramme: 1996, 2019

Minna Lewin, 1922-2011, verh. Freiberg

Schwester: Hanna Lewin, geb. 1920, verh. Herbst

Eltern:
Efroim Lewin, geb. 1896 in Dambrowo -1940 USA

Cypora Lewin, geb. Moskowicz, geb. 1896 in Lodz – 1971 in Philadelphia

Ehepartner von Minna:
Alfred Freiberg, 1897 in Winnweiler – 1994 in den USA

Kinder von Minna und Alfred Freiberg:
Charles, Marvin und Barbara Freiberg

Wohnadresse in Frankfurt:
Frohnhofstraße 6, Rechneigrabenstraße 9 und 12

Geschäft von Efroim Lewin:
Herren-Maß-Schneider-Betrieb in der Langestraße 37 in Frankfurt am Main

Emigration der Familie Lewin:
6/1939 über Großbritannien in die USA


Quellen:
Hessisches Landesarchiv Wiesbaden
Landesarchiv Speyer
Generallandesarchiv Karlsruhe
Rijksarchiev Brüssel
Frankfurter Adressbücher
Informationen durch Werner Rasche, Winnweiler, und Roland Paul
Dara Freiberg: In Search of Understanding. A Queens allumna takes a family trip to Germany and finds meaning, in: Queens Magazin (2020)
Joe Freiberg: “How Frankfurt has handled the Holocaust since 1980”, in: Charlotte Jewish News (2020)
Private Dokumente, Fotos und Auskünfte der Familie Freiberg

Text und Recherche:
Angelika Rieber

Familien Lewin und Freiberg

Spurensuche in Frankfurt und in Winnweiler

Angelika Rieber

Im Juni 2019 besuchten Marvin Freiberg und seine Tochter Dara auf Einladung der Stadt Frankfurt die frühere Heimat der Eltern, über die sie vorher nicht viel wussten. 2023 folgte seine Schwester Barbara der Einladung der Stadt, begleitet von ihrem Bruder Joe – und gingen gemeinsam auf Spurensuche. Marvin Freibergs Mutter Minna Lewin wurde 1922 in Frankfurt am Main geboren, ihr späterer Mann Alfred Freiberg stammte aus Winnweiler in der Pfalz. Beiden Familien gelang 1939 die Flucht aus Deutschland.

Minnas Vater Efroim Lewin stammte ursprünglich aus Russland, ihre Mutter Cypora aus Lodz in Polen.

Frankfurt

Seit 1919 lebte das Ehepaar in Frankfurt. Ein Jahr später wurde die Tochter Hanna (Hannah) geboren, die jüngere Tochter Minna erblickte 1922 im Jüdischen Krankenhaus in der Gagernstraße 42 das Licht der Welt. Die Familie wohnte im Ostend, so wie viele osteuropäische Juden, die Anfang des Jahrhunderts nach Deutschland gekommen waren.

Zum Zeitpunkt von Minnas Geburt lebte die Familie in der Frohnhofstraße 6, einer Straße nahe des Dominikanerklosters, die heute aufgrund der großen Zerstörungen durch die Bombenangriffe während des Zweiten Weltkriegs nicht mehr existiert. Später lebten die Lewins in der Rechneistraße 9, vor der Auswanderung in der Rechneistraße 12. Die Familie war religiös und ging in die nahe gelegene Börneplatzsynagoge.

Efroim Lewin war Schneider und besaß einen Herren-Maß-Schneider-Betrieb (Lewin & Sliwka) in Frankfurt. Zunächst war das Geschäft in der Mainstraße 21, später in der Langestraße 37 in Frankfurt.

Die Langestraße wird zur Hans-Handwerk-Straße

Seit 1934 hieß diese Straße Hans-Handwerk-Straße. Benannt war sie nach dem 16-jährigen Hans Handwerk, am 5. Juli 1932 der nach einem Propagandamarsch der SA nur wenige Meter von der Schneiderei entfernt erschossen worden war. Ein Jahr später, nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, wurde die Langestraße zur Hans-Handwerkstraße. Um sich an dem Tod des Lehrlings zu rächen, verhaftete die SA zum Jahrestag des Todes von Hans Handwerk 45 Kommunisten und lieferte sie in der „Perlenfabrik“ in Ginnheim ein, einem der frühesten KZs. Auf Grund eines unter Folter abgelegten Geständnisses der Tat wurde der Kommunist Josef Reitinger am 25. September 1933 zum Tode verurteilt und am 10. November 1934 hingerichtet. Fünf Jahre nach dem Tod von Hans-Handwerk wurde am Städelhof eine Ehrenplakette zur Erinnerung an den „Vorkämpfer für ein neues Deutschland“, so die Kennzeichnung im Adressbuch von 1934, angebracht. Was haben Efroim und Cypora Lewin davon mitbekommen? Was hätten sie uns darüber berichten können? Leider können wir sie nicht mehr fragen.

Die beiden Schwestern Hanna und Minna besuchten die liberale jüdische Schule in Frankfurt, das Philanthropin in der Hebelstraße.

Nach dem Ende ihrer Schulzeit begannen die beiden Schwestern eine Berufsausbildung. Hanna lernte Weißnäherei bei der Firma Goldstoff am Liebfrauenberg 29.

Mit der Arisierung der Firma im Jahr 1937 verlor sie jedoch ihre Arbeit. Minna begann eine Lehre bei der in der Eschersheimer Landstraße 60 ansässigen Firma Brandes, die Korsettiere und Leibbinden herstellte. Ein Arbeitszeugnis von Johanna Brandes bestätigt, dass Minna Lewin dort vom 15. Mai 1936 bis zum 1. Januar 1939 beschäftigt war. Durch die Schließung des Betriebs konnte Minna keinen Abschluss mehr machen. Das Arbeitszeugnis bescheinigt, dass „… Minna Lewin mit den besten Wünschen für ihre ferneres Leben meinen Betrieb verlässt, der nach den heutigen Gesetzen mit dem 1. Januar 1939 zu schließen hat. Dies ist der einzige Grund zum Austritt von Minna Lewin.“

Ihre Schwester Hanna war, so berichtete ein Zeitzeuge, wohl sehr sportlich. Minna Freiberg und ihr späterer Mann Alfred haben ihren Kindern zwar nur wenig von ihrer Zeit in Deutschland erzählt, wohl aber erinnerten sie sich an Fußball und Wandern.

„Kristallnacht“

Ihre traumatischen Erfahrungen während der „Kristallnacht“ deuteten Minna und Alfred Freiberg nur an. Im November 1938 wurden die Wohnung der Lewins und das Geschäft des Vaters verwüstet. Zuflucht fand die Familie für einige Zeit bei Nachbarn, der Familie Meinung, die im 4. Stock des Hauses wohnte. Nach diesen lebensbedrohenden Erlebnissen bereitete die Familie ihre Auswanderung vor. Am 21. 6.1939 verließen die Lewins Deutschland. Zunächst verbrachten sie einige Monate in England.

Von dort aus gelang es ihnen 1940, nach Amerika zu kommen. Noch in einem den „Antrag auf Mitnahme von Umzugsgut“ betreffenden Schreiben an die „Devisenstelle“ hatte Efraim Lewin betont, dass er Schneider sei und „diesen Beruf auch im Ausland weitere ausüben“ werde. Jedoch hatten ihm die Erfahrungen während der NS-Zeit so zugesetzt, dass er nur zehn Wochen nach Ankunft in den USA einen Herzschlag erlitt, dem er erlag.

So war der Neubeginn des Lebens in Amerika vom frühen Tod des Vaters überschattet. In ihrer neuen Heimat lernte Minna Lewin ihren späteren Mann Alfred Freiberg kennen, den sie 1943 heiratete. Auch Hannas Mann, Karl Herbst, kam ursprünglich aus Deutschland, aus Zaberfeld in Baden-Württemberg.

Winnweiler

Alfred Freiberg war in dem kleinen Ort Winnweiler in der Pfalz geboren. Die Familie, die Mutter Auguste, der Vater Benno und die Geschwister Alfred, Kurt und Henny lebten mitten im Ort in der Jakobstraße. Alfreds Vater Benno Freiberg war Viehhändler und betrieb dort einen Pferdehandel.

1923 zog die Familie nach Kaiserslautern, wo Benno Freiberg ein weiteres Viehhandelsgeschäft in der Mannheimerstraße aufbaute. Das Grundstück umfasste neben dem Wohnhaus einen Hof, Stallungen, eine Scheune und ein Waschhaus.

Die NS-Zeit verändert das Leben der Familie. Für die jüdischen Viehhändler wurden die Arbeitsbedingungen zunehmend schwieriger. Überliefert ist beispielsweise, dass es 1934 Klagen gab, jüdische Händler würden sich auf Viehmärkten auf Hebräisch unterhalten. Daraufhin wurde ihnen „das Handeln in hebräischer Sprache“ verboten. Auch in Winnweiler, wo er weiterhin tätig war, wurde die Situation für die dort noch lebenden Juden und damit auch für die berufliche Tätigkeit von Benno Freiberg zunehmend ungemütlich. 1937 wurden die Scheiben der Synagoge eingeworfen. Diesbezüglich bat die Versicherung den Bürgermeister des Ortes um eine Stellungnahme. Dieser verharmloste den Angriff mit der Bemerkung, die Synagoge würde schon länger nicht mehr genutzt werden.

Zum endgültigen Aus für die berufliche Tätigkeit von Benno Freiberg führte der Entzug der Wandergewerbebescheinigung zum 30. September 1938. Laut einer Anweisung des Bezirksamtes Rockenhausen hatten „die an Juden erteilten Wandergewerbescheine und die Gew. Leg. Karte … am 30.9.38 ihre Gültigkeit verloren… Sämtliche vorgenannte Legitimationspapiere sind sofort einzuziehen und anher vorzulegen.“ Danach war es Freiberg nicht mehr möglich, seinen Beruf weiter auszuüben. So sah sich Benno Freiberg im August 1938 zum Verkauf seines Anwesens in Kaiserslautern gezwungen. Sein Haus in der Jakobstraße in Winnweiler hatte er bereits 1937 an die neu gegründete Milchliefergenossenschaft veräußert.

Nicht nur der Zwangsverkauf unter Wert setzte der Familie zu, sondern zusätzlich noch Steuerforderungen. Angeblich, so das Ergebnis einer Steuerkontrolle aus dem Juni 1938, hätte Benno Freiberg zu wenig Umsatzsteuer bezahlt. Bei dem Versuch, die aus seiner Sicht unberechtigten Forderungen zurückzuweisen, wurde dem Viehhändler mit Verhaftung gedroht, falls er die geforderten 3 800 Reichsmark nicht bezahle. Die Steuerbehörde kassierte schließlich diesen Betrag vom Erlös des Grundstücksverkaufs ein.

Zwangsumzug nach Mannheim

Eine weitere lebensbedrohende Verschärfung der Situation erlebte die Familie während der „Kristallnacht“. Zunächst wurde die Wohnung nach Waffen durchsucht, später Benno Freiberg und seine Söhnen Kurt und Alfred verhaftet. Während Benno und Kurt bald wieder freikamen, wurde Alfred in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert, Gefangenen-Nummer 25452, wo er sechs Wochen lang bis zu seiner Freilassung am 21. Dezember 1938 inhaftiert war. Seine Familie flüchtete aus Angst vor weiteren Ausschreitungen am 12. November 1938 nach Mannheim, wo sie bis zur Auswanderung nach Amerika am im März 1940 vorübergehend lebte. Von dort aus beantragen Benno und Kurt Freiberg bei der Gemeinde Winnweiler einen Heimatschein, also einen Nachweis über ihre Staatsbürgerschaft, den sie auch erhielten. Diese Bescheinigung war eine notwendige Voraussetzung für die Vorbereitung der Auswanderung.

Flucht nach Belgien

Ein Dokument der Regierung der Pfalz belegt, was die entlassenen KZ-Häftlinge bei ihrer Rückkehr erwartete. Teilweise wurde ihren Familien, die, wie die Freibergs, während des Pogroms in andere Orte geflüchtet waren, bei ihrer Rückkehr der Zugang zu ihren Häusern verwehrt, was die Landesregierung allerdings veranlasste, die Bürgermeister aufzufordern, dies in Zukunft zu unterlassen. „Es besteht daher Anlass darauf aufmerksam zu machen, dass arbeitsfähige Juden, soweit sie an ihren bisherigen Wohnsitz zurückkehren wollen, hieran nicht gehindert werden dürfen, weil sonst die Absicht dieser Juden, ihre Wohnungen und Geschäftshäuser auf eigene Kosten wieder Instand zu setzen und ihre Auswanderung von ihrem bisherigen Wohnsitze aus zu betreiben, verhindert werden würde.“ Weiterhin hätten Ausschreitungen zu unterbleiben.

Den Rückkehrern der „anlässlich der Protestaktion festgenommenen und in das KZ Dachau überführten Juden“, so auch Alfred Freiberg, wurde zur Auflage gemacht, sich umgehend bei den zuständigen Polizeibehörden zu melden (Landesarchiv Speyer). Aus Furcht vor weiteren Schikanen flüchtete Alfred Freiberg, unterstützt von der Familie Bischoff, die damals wie heute eine Privatbrauerei in Winnweiler besitzt, im Januar 1939 illegal über die Grenze nach Belgien.

Das erste Dokument der in der vom belgischen Justizministerium geführten Akte datiert vom 24. März 1939. Am 1. April 1939 erhielt Alfred Freiberg eine befristete Aufenthaltserlaubnis, die noch zwei weitere Male verlängert wurde. Gemeldet war Alfred Freiberg in dem Brüsseler Stadtteil Saint-Josse-Ten-Noode, als Adresse ist die Rue Scailcquin 11 genannt. Weiterhin enthält die Akten zwei Affidavits, von der Schwester Henny, die bereits seit Juni 1938 in den USA war, sowie von Rosa Schiff, einer Cousine von Benno Freiberg. Sechs Monate lebte Alfred Freiberg nach eigenen Angaben in Brüssel und weitere sechs Monate in einem Flüchtlingslager, bis er zu seiner Familie in die USA flüchten konnte, wo er am 12. März 1940 ankam.

Auch Bennos Geschwistern gelang die Flucht aus Deutschland. Sein 1883 geborener Bruder lebte bis zu seinem Tod 1976 in Brooklyn. Alfreds Familie folgte Bennos Schwester Lina (Carolina) nach Greensboro. Lina, die mit ihrem früh verstorbenen Mann in Lambsheim gelebt hatte, war nach dem Novemberpogrom ebenso wie ihr Bruder Benno nach Mannheim gezogen. Von dort wurde sie 1940 nach Gurs deportiert. Da viele Familienmitglieder in den USA lebten, beantragte sie die Entlassung zwecks Auswanderung in die USA, mit Erfolg. Am 19. Juli 1941 konnte sie Gurs verlassen und kam vorübergehend in das Auswandererlager Hotel Terminus in Marseille, von wo aus sie im Dezember 1941 in die USA fliehen konnte.

Wie viele Emigranten ging Alfred Freiberg 1943 zur amerikanischen Armee und wurde in Europa und als Besatzungssoldat in Deutschland eingesetzt. Von dort aus beauftragte er einen Rechtsanwalt mit der Vertretung der Interessen seines Vaters, denn die Alliierten hatten verfügt, dass alle früheren jüdischen Besitztümer unter alliierte Vermögenskontrolle gestellt wurden. Der meist unter Zwang erfolgte Verkauf von Geschäften oder Häusern wurde durch die Alliierten geprüft und die neuen Eigentümer zur Nachzahlung des Differenzbetrags zwischen dem realen und dem vertraglich vereinbarten und dann oft noch weiter reduzierten Kaufpreis verpflichtet. Die früheren Besitzer hatten jedoch auch die Möglichkeit, Rückerstattung ihrer Häuser oder Geschäfte zu beantragen. Diese Möglichkeit nutzte Benno Freiberg. Seine Rückerstattungsverfahren endeten mit Vergleichen.

Welchen Schwierigkeiten die Betroffenen bei der Beantragung von Entschädigungen ausgesetzt waren, wird daran deutlich, dass ihnen oft die Nachweise über die beglichene „Judenvermögensabgabe“ oder die unrechtmäßig und unter Druck erhobene Steuerforderung fehlten und die Behörden und Banken mitteilten, sämtliche Unterlagen seien bei „Kriegseinwirkungen“ zerstört worden. Als zusätzliche Erschwernis kam im Falle von Benno Freiberg hinzu, dass der zuständige Finanzbeamte 1958 erklärte, ein solches Verhalten sei keinem Amtsangehörigen zuzutrauen.

Auch der Nachweis, dass sie das von den Behörden freigegebene Umzugsgut nie erhalten haben, gestaltete sich schwierig. Schließlich konnte nachgewiesen werden, dass der Lift in Rotterdam beschlagnahmt und zurück nach Mannheim befördert worden war. Der Inhalt des Lifts sei an Ausgebombte verteilt worden.

Nach seiner Militärzeit baute Alfred Freiberg ein neues Leben in Greensboro auf, zunächst ein Schreibwarengeschäft, später ein Geschäft für Kaffee und Bier. Das Familienglück wurde komplettiert durch die Kinder Allen, Marvin Joe, Barbara und Debbie.

On Minnas Footsteps in Frankfurt

Minna Freiberg kehrte 1996 im Rahmen des Besuchsprogramms der Stadt Frankfurt wieder in ihre alte Heimat zurück.

2019 nahmen ihr Sohn Joe und die Enkeltochter Dara am städtischen Besuchsprogramm für die nachfolgenden Generationen teil. Da sie nur wenig über die Ereignisse in Deutschland während der NS-Zeit wussten und kaum etwas von ihren (Groß)Eltern erfahren hatten, nutzten sie ihren Besuch, um nach den Spuren ihrer Eltern zu suchen. Neben den Wohn- und Geschäftsadressen der (groß)mütterlichen Familie in Frankfurt, war den beiden auch wichtig, den Spuren des (Groß)Vaters in der Pfalz nachzugehen und die Gedenkstätte in Dachau aufzusuchen. 2023 besuchte Joe Freiberg erneut Frankfurt, zusammen mit seiner Schwester Barbara. Neben der Suche nach Spuren der Mutter in Frankfurt führte sie der Weg in diesem Jahr nach Kaiserslautern, wo ihr Vater aufgewachsen war, und nach Brüssel, wo Alfred Freiberg nach seiner Flucht aus Deutschland ein Jahr lebte.

Der Besuch in Deutschland beschäftigt Joe Freiberg und seine Tochter Dara auch weiterhin. Beide berichteten über ihre Eindrücke und Erfahrungen in den Charlotte Jewish News und dem Queens Magazin. In dem Artikel: „In Search of Understanding. A Queens allumna takes a family trip to Germany and finds meaning“ beschreibt Dara ihre Motivation zur Teilnahme an dem Besuchsprogramm der Stadt Frankfurt. Ziel der Reise war es für sie herauszufinden, wie die Erfahrungen der Eltern in Deutschland während der NS-Zeit sie geprägt haben: „My hope was that this trip would help me understand where I came from and how it emotionally affected my Dad´s side of the family.“ Zwei Dinge waren für Dara und ihrem Vater besonders wichtig: Dachau zu besuchen, wo ihr (Groß)Vater inhaftiert war, und den Spuren der (Groß)Mutter Minna in Frankfurt nachzugehen. Beeindruckt war Dara von den Stolpersteinen, die an die früheren jüdischen Bewohner erinnern. Besonders berührt war Joe Freiberg von dem Treffen mit Sven Bischoff, dem Enkel der Familie, die dem Großvater Alfred geholfen hatten, aus Deutschland zu fliehen. In diesem Moment wurde ihnen bewusst, dass es sie gar nicht gäbe, wenn es nicht diese Hilfsbereitschaft gegeben hätte. Profitiert haben die beiden auch von dem Austausch mit den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des städtischen Besuchsprogramms. „Hätten wir doch nur früher mehr gefragt“, so die Schlussfolgerung von Marvin und von vielen anderen. Dankbar waren sie daher über die Unterstützung der Mitglieder des Projektes Jüdisches Leben in Frankfurt, die ihnen bei der Spurensuche halfen und in Archiven für sie recherchierten. Daras Fragen sind sicherlich nicht erschöpfend beantwortet, aber es gelang ihr, wenigstens ein wenig zu verstehen, was damals geschah.

Zur Spurensuche gehörte auch ein Besuch in einem traditionellen Apfelweinlokal in Frankfurt. Während für die meisten Nicht-Frankfurter Apfelwein und Handkäs mit Musik eher gewöhnungsbedürftig sind, fand Dara großen Gefallen an diesen Frankfurter Spezialitäten – und war damit ihrer Großmutter sehr nahe.

Hier finden Sie noch einen Artikel, den Dara Freiberg 2020 für die Zeitung der Queens University geschrieben hat (englisch).

Hier finden Sie einen Zeitungsartikel über das Beuchsprogramm von Joe Freiberg für die Charlotte Jewish News von 2020.